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Pfarre Ebensee
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Johann Brandner, Mesner und Chorregent (1856 – 1940)

Ferdinand Giesriegl und Franz Kasberger sen. sind die prägenden Persönlichkeiten des Ebenseer Kirchenchores. Den Grund gelegt hat jedoch Johann Brandner (1856 - 1940). Durch 44 Jahre hat er den Chor geleitet. Dieser Aufsatz soll seine Verdienste würdigen und sein Andenken bewahren.

 

 

Er wurde am 10. Oktober 1856 in Ebensee geboren. Josef Moser, 1807 geborener, salinenbediensteter Füderlschreiber, nahm Johann Brandner „an Kindes statt“ an. Brandner war der uneheliche Sohn eines Försters aus Gosau, die Eheleute Moser waren Onkel und Tante. Über seine schulische und weitere Ausbildung wissen wir nichts. Er wird jedoch sicherlich auf Grund seines musikalischen Talentes eine fundierte musikalische Ausbildung erhalten haben, sonst hätte er nicht Organist und Chorregent werden können. Aus seinen Aufzeichnung kann man schließen, dass er auch Latein konnte. Das legt eine gymnasiale Schule, eventuell an einem Stiftsgymnasium nahe. Im Zivilberuf war Brandner Sekretär im Kaufhaus Jud in Ebensee.

Im Jahre 1884, im Alter von 28 Jahren, übernahm Brandner die Stelle des Mesners und Chorregenten. Sein Vor- Vorgänger in diesen beiden Stellen war Ignatz Staininger, von dem ein Tantum ergo stammt. Mesner bleibt Brandner bis 1908, Chorregent bis 1928, also 44 Jahre. Im Jahr 1885 beginnen die Aufzeichnungen Brandners. In den Partituren der Thomas-Messe und der Jordani-Messe, beide von Johannes Ev. Habert, hatte Brandner penibel alle Aufführungen mit zusätzlichen Anmerkungen aufgezeichnet. So lesen wir zum Beispiel in der Partitur der Thomas-Messe:

1 mal 1885 25/3 Maria Verkündigung Hochamt RD Hr Schadler ohne Blas Instr.
Alt b. Agnus nicht angefangen.

Die Messe wurde also am 25. März 1885 (an einem Mittwoch) zum ersten Mal aufgeführt. RD steht für „reverendus dominus“, was „Ehrwürdiger Herr“ bedeutet. Herr Schadler war Priester in Ebensee von 1881 bis 1887. Die Sache ging nicht ganz reibungslos ab. Ein Jahr später, wieder zum Fest Maria Verkündigung am 25. März 1886 (Donnerstag) wurde die Messe zum zweiten Mal aufgeführt, mit Hörnern, diesmal ohne Probleme.

Bemerkenswert ist, dass diese Messe von Johannes Ev. Habert im Jahr 1879 in Gmunden im Druck erschienen ist. Habert wirkte von 1860 bis zu seinem Tod 1896 in Gmunden als Organist und Regens chori. Dass die Messe sechs Jahre nach dem Erscheinen, im ersten Jahr der Tätigkeit als Chorleiter bereits aufgeführt wurde, legt nahe, dass sich Brandner und Habert zum mindesten gekannt haben, wenn nicht mehr. Möglicherweise erhielt Brandner bei Habert seine musikalische Ausbildung.

Eine Partitur der Jordani-Messe, einer weiteren Messe Haberts, wurde dem Chor geschenkt mit dem Vermerk: „der Kirche Ebensee gewidmet vom hochw. Herrn Beneficiaten Ludwig J. Bermanschläger im Aug. 1888“. Auf dem Deckblatt der Orchesterstimmen steht: „Der Pfarrkirche zu Ebensee geschenkt von Bermanschläger, Ebensee, 4. II. 88“. Bermanschläger war Priester in Ebensee von 1885 – 1894. In dieser Partitur lesen wir:

1888 21/3 Beichtamt ohne Credo RD Bermanschläger Binder Franz v. Seitenstetten Sopran

und in der Partitur der Thomas-Messe:

1888 8/9 Maria Geburt RD Bermanschläger ...(?), ...(?), Binder Franz v. Seitenstetten Sopran.

Eine Nachfrage im Sommer 2011 im Stift Seitenstetten (Pater Jacobus Tisch) ergab, dass es dort von der Barockzeit bis etwa 1950 Sängerknaben gab. Ein Franz Binder war auffindbar, er stammte aus Wolfsegg, OÖ und hat 1893 dort maturiert. Er war im Jahr 1888 etwa 13 Jahre alt, konnte also Sopran singen. Wie kommt aber ein junger Mann aus Wolfsegg, der in Seitenstetten ins Gymnasium geht, dazu, in Ebensee ein Sopransolo zu singen?

Den Kontakt könnte Habert hergestellt haben. Franz Binder wird diese Habert-Messen sicherlich in Seitenstetten einstudiert und gesungen haben. Eine Verbindung Haberts mit Seitenstetten besteht darin, dass Haberts Neffe 1888 in Seitenstetten maturiert hat und anschließend in das Noviziat aufgenommen wurde. Es handelt sich um Pater Columban (Franz Xaver) Habert, Sohn des Jordan Habert, der der Widmungsträger der Jordani-Messe ist. Haberts Messen dürften also in Seitenstetten bekannt gewesen und gesungen worden sein.

Unter den Anmerkungen finden sich auch andere Namen von Knabensolisten, zum Beispiel:

Promberger Carl von St. Florian Sopran
Edlinger Ferdinand von St. Florian Sopr. s. g.
Binder Robert gut Sopr.
Schendl Franz Fellner Frz. v. Salzburg Sopr. u. Alt s. g.

Und im Mai 1892:

Brdner (sic!) Sepperl und Ferdl Sopr. + Alt

Hier hat Brandner offensichtlich seine Söhne als Solisten eingesetzt und zwar Josef Brandner (28.11.1881 – 17.11.1940) und Ferdinand Brandner (18.11.1880 – 31.7.1961) Sie waren damals 10 bzw. 11 Jahre alt.

Die Thomas-Messe wurde laut diesen Aufzeichnungen zwischen 1885 und 1893 zehn Mal aufgeführt und die Jordani-Messe zwischen 1888 und 1927 insgesamt 41 Mal. Das Programm des Chores muss enorm gewesen sein. So wurde allein die Jordani-Messe im Jahr 1893 vier Mal aufgeführt und zwar am 2. Februar (Lichtmess, Donnerstag), 28. Mai (Trinitate, Sonntag), 30. Juli (Sonntag). Dazu im selben Jahr die Thomas-Messe am 25. März (Maria Verkündigung, Samstag), 3. April (Ostermontag), 6. August (Sonntag). Dabei werden sicherlich auch noch andere Messen gesungen worden sein. Wie damals genügend Sängerinnen und Sänger und Musiker aufgeboten werden konnten, ist heute unvorstellbar. Dazu kommen noch die äußeren Bedingungen, elektrisches Licht in der Kirche gab es erst ab dem 1. November 1891. Vorher wurde mit Unschlitt beleuchtet.

Nach der Jahrhundertwende werden die Aufzeichnungen weniger ausführlich und in der Schrift sichtbar unsicherer. Es kommen große Umwälzungen auf den inzwischen 55-jährigen Brandner zu. Im Oktober 1910 wird mit dem Kirchenumbau begonnen, die Orgel musste abgebaut werden. Sie wurde vermutlich nach Hallstatt verkauft. Nach einem Jahr, am 12. Oktober 1911, wird die erweiterte Kirche eingeweiht, eine neue Orgel war geplant, hat sich aber auf Grund des 1. Weltkrieges verzögert. Brandner musste bis auf weiteres mit einem Provisorium, einem Harmonium auskommen. 1922 wurde ein Orgelbauverein gegründet und am 3. August 1924 die neue Orgel eingeweiht.

Die letzte Eintragung vom Jahr 1927 (in der Partitur der Jordani-Messe) lautet:

27 9/10 Sontag 9 Uhr Benef. Grömer

Im Jahr 1928 mit 72 Jahren trat Brandner nach 44 Jahren als Chorleiter von seinem Amt zurück. Es kamen neue Zeiten, ein junger Pfarrer, Ferdinand Giesriegl, mit neuen musikalischen Ambitionen folgte ihm nach. Am 12. Jänner 1928 starb Brandners Frau Theresia, möglicherweise war auch das eine Grund für seinen Rücktritt. Er selbst verstarb am 20. Juni 1940 im 84 Lebensjahr, sein Grab und das seiner Familie ist auf dem Ortsfriedhof von Ebensee.

Brandners Verdienst war es, die damals sehr modernen Messkompositionen Haberts in Ebensee ein- und aufgeführt zu haben. In dieser Tradition, der des österreichischen Cäcilianismus, steht der Kirchenchor von Ebensee heute noch.

Grab Johann Brandner
Grab Johann Brandner
Grab Johann Brandner
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